Kamerun – Erlebe Afrika im Kleinen: Kulturell und kulinarisch

Wegen seiner unglaublichen landschaftlichen Vielfalt heißt Kamerun auch „Afrique en miniature“ („Afrika im Kleinformat“). Dieser Beiname rührt daher, dass Kamerun einen Querschnitt durch alle Landschaftsbilder Afrikasbietet. Hier gibt es Plateaus, Berge und Vulkane (der Kamerun-Berg), aber gleichzeitig auch Savannengebiete, Seen und Regenwald. Da Kamerun mit einer derart abwechslungsreichen Landschaft gute Lebensbedingungen für viele verschiedene Tierarten schafft, gibt es eine unvergleichliche Fauna und zahlreiche seltene Tierarten auf engem Raum wie sonst kaum in Afrika.

Das Land Kamerun gibt es in seinen aktuellen Grenzen erst seit Ende des vergangenen Jahrhunderts mit dem Beginn der Kolonialgeschichte. 1960 wurde Kamerun unabhängig. Auf dem Gebiet des heutigen Staates Kamerun war das Volk der Baka wahrscheinlich die ersten Menschen, die hier siedelten. In den Regenwäldern des Südens entstanden Gesellschaften ohne Rangordnung. Die Bevölkerungsdichte war gering, das Gebiet schwer durchdringlich. Bantu-Völker wie die Ewondo, Bassa oder Bulu lebten (und leben) hier. Die Geschichte des heutigen Kamerun ist durch die Völkerwanderungen der letzten 500 bis 1000 Jahre geprägt. Kamerun war ein Kreuzpunkt vieler Stammeswanderungen und Handelswege. Diese geschichtliche Entwicklung hat dabei zur heutigen Ethnienvielfalt beigetragen. Unterschieden wird in zwei große Wanderbewegungen: Die Nord-Südwanderung der Sudanvölker und die Ost-Westwanderungen der Bantuvölker. Erste Europäer kamen 1472 in das Gebiet. Portugiesische Seefahrer erkundeten den Wouri-Fluss, der beim heutigen Douala ins Meer mündet. Weil sie in dem Fluss so viele Krabben fanden, nannten sie ihn Krabbenfluss, portugiesisch auch „Rio de Camarões“. Das war auch der Namensgeber des ganzen Landes. Die Portugiesen betrieben regen Handel mit den Völkern der Küstenregion. Elfenbein und Zuckerrohr, aber auch Palmöl und Sklaven waren bei den Europäern begehrt. Bald kamen auch erste Missionare, die die Einwohner Kameruns zum Christentum bekehrten. Eine weitere Besiedlung des Landesinneren blieb aber zunächst aus, u.a. aus der Angst der Europäer vor Malaria. Erst als es ab 1850 Mittel gegen Malaria gab, drangen die Europäer weiter vor.

1884 wurde Kamerun zu deutschen Kolonie. Das Hinterland wurde erst in den nächsten Jahrzehnten nach und nach eingenommen. Zur Erschließung wurden zahlreiche Straßen gebaut und Bahnlinien eingerichtet. Kakao und Kautschuk waren weitere von Europäern sehr begehrte Produkte. Brutale Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung und Zwangsarbeit prägte diese Zeit auch. Mit der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg musste es seine Kolonien in Togo und Kamerun abgeben. Der Versailler Vertrag regelte nach dem ersten Weltkrieg die Übergabe an den Völkerbund. Dieser teilte das Gebiet unter Frankreich und Großbritannien aufteilte. Es gab daher Französisch-Kamerun und Britisch-Kamerun, letzteres war jedoch nur ein kleineres Gebiet im Südwesten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gebiete durch die Vereinten Nationen (UN) in Treuhandmandate umgewandelt. Kamerun sollte sich zunehmender selbst verwalten sollte. Vor allem im französischen Gebiet kam es immer wieder zu Unruhen. Bestrebungen zur Unabhängigkeit wurden lauter. Das UN-Mandat lief aus und eine Volksabstimmung brachte Französisch-Kamerun am 1. Januar 1960 die Unabhängigkeit.

Mit einer Fläche von 475.439 km² ist Kamerun etwa eineinhalb mal so groß wie Deutschland. Kamerun grenzt im Nordosten an den Tschad, im Osten an die Zentralafrikanische Republik, im Süden an Kongo, Gabun und Äquatorialguinea, der Nordwesten und Westen bilden die Staatsgrenze zu Nigeria. Durch seine enorme Nord-Süd Ausdehnung durchschneidet Kamerun die verschiedensten Vegetationszonen. Vom tropischen Regenwald im Süden über die zentrale Hochebene bis hin zu den halbwüstenartigen Trockenzonen des Nordens. Aufgrund dieser einmaligen geographischen Vielfalt trägt Kamerun auch den Beinamen “Miniaturafrika”. Fast alle Landschaftsbilder und Lebensräume des Kontinents finden sich hier: Palmenstrände und Küstenebenen mit Mangrovensümpfen, vulkanisches Bergland, dichte Regenwälder, weite Savannen und Steppen mit Nationalparks und ganz im Norden die wüstenhafte und staubige Sahelzone.

Die modernste Stadt des Landes ist die Hauptstadt Yaoundé. Sie liegt im zentralen Hochland und verteilt sich über mehrere Hügel, eingebettet in eine üppig grüne Tropenvegetation. Sehr beliebt bei den Touristen sind vorallem die bunten Märkte. Im Westen des Landes, am Fuße des Mount Cameroun liegt die Wirtschaftsmetropole Douala mit dem wichtigsten Hafen des Landes. Lohnenswert ist ein Ausflug nach Limbé am atlantischen Ozean. Der Badeort mit seinen tiefschwarzen, vulkanischen Sandstränden liegt inmitten üppig grüner Vegetation direkt am Fuße des Mount Cameroon. Die bizarre Gebirgslandschaft von Rhumsiki wird in vielen Reiseberichten als eine der eigentümlichsten und schönsten Landschaften Afrikas bezeichnet. Die Mandara Berge mit ihren bis zu 300 m in die Höhe ragenden Vulkanzapfen sind die Heimat der Kirdi, einem Bergvolk, das in festungsähnlichen Rundhütten mit spitz zulaufenden Strohdächern lebt. Der Waza Nationalpark im Norden ist Kameruns größtes Wildreservat. Hier kann man zahlreiche Säuger der Savanne beobachten. Antilopen, Giraffen, Löwen und zahlreiche andere Tiere tummeln sich an den Wasserstellen. Am bekanntesten ist der Park jedoch für seine großen Elefantenherden. Die UNESCO ernannte das Wildtierreservat Dja, das im Südosten des Landes liegt, 1987 zum Weltnaturerbe. Seine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt umfasst über 1500 verschiedene Pflanzenarten und über 100 verschiedene Säugetiere, unter anderem Flachlandgorillas, Mandrillaffen und die kleinwüchsigen Waldelefanten. Innerhalb des Reservates leben noch vereinzelt Pygmäen, die aber zunehmend am Rande des Reservates sesshaft werden.

Kamerun liegt in der tropischen Zone und gliedert sich in vier Klimazonen. Der Südosten des Landes ist geprägt durch das äquatoriale Guineaklima mit hohen Niederschlägen und einer jährlichen Durchschnittstemperatur von ca. 27° C. Im Gebiet um Douala sind ca. 240 Regentage, in Yaounde ca. 140 pro Jahr zu erwarten. Als Regenzeit gilt die Saison von März bis Oktober, regenreichste Zeit ist dabei Juli bis September. Im Landesinneren wird die Niederschlagsmenge geringer. Der Westen Kameruns liegt im äquatorialen Kamerunklima für das ganzjährig Niederschläge und feuchtheißes Klima charakteristisch sind. Im Norden schließt sich das semiaride Sudanklima mit einer ausgeprägten trocken- und einer kurzen Regenzeit an (Durchschnittstemperatur ca. 25° C). Das klassische Sudanklima findet man nördlich von Garoua mit Jahreshöchsttemperaturen von über 40° C und geringen Niederschlägen. Die heißeste Jahreszeit ist von Dezember bis Juni. Als beste Reisezeit für Kamerun gelten die Monate von November bis Mai.

Essen und Trinken in Kamerun

Wie und wann wir in Kamerun speisen, wie unsere Restaurants aussehen, erzählen Essen und Trinken in Kamerun wir euch gerne.

Kamerun bietet eine abwechslungsreiche Küche. Jeder Landesteil hat seine eigenen Spezialitäten. In großen Städten wie Douala und Yaoundé lassen sich Restaurants finden, die landestypische wie auch internationale Küche gut repräsentieren. Die französische Kolonialzeit hat die Speisekarte stark geprägt. Aber auch libanesische, chinesische, italienische oder nordafrikanische Gerichte werden oft serviert

Ein typisches Gericht aus dem Norden ist der “Hirseball”, der aus Hirse und Mehl gemischt mit Wasser und Rindfleisch besteht. Außerdem sind in diesen Regionen Mais und Sorghum sehr beliebt. In der Nordwest-Region leben die Bamenda-Völker. Eines der typischen Gerichte der Region ist z. B. “Achu”, das aus zerstampftem Cocoyam (Knollen) und einer gelben Soße aus Palmöl, Gewürzen, Steinsalz und Fleisch besteht. Eines der typischen Gerichte der Bamiléké im Westen Kameruns ist der “Nkui”. Es ist eine schleimige Soße die, aus einer Rinde mit dem gleichen Namen besteht und wird häufig bei der Geburt eines Kindes gekocht. Der Nkui wird zusammen mit Couscous aus Mais gegessen. Typisch für die Südwest-Region ist “Eru”, welches aus Okok-Blättern, Palmöl und Gewürzen hergestellt wird. In der Regel wird es von Water Fufu begleitet. In der Südregion besteht die vielfältige Küche zum Teil aus exotischen Früchten. Eines der typischen Gerichte des Südens ist “Poulet DG”: Huhn mit Karotten, Zwiebeln, Tomaten, Paprika und Kochbananen. „Kwem“ gibt es in der Zentralregion: Maniokblätter gemischt mit Palmkernfett  und Kochbananen, Cocoyam oder Maniok als Beilage. Bei den Sawas in der Küstenregion ist ein beliebtestes Gericht “Ndolé”  aus Gemüse, das mit Garnelen, Fleisch oder Fisch in einer Erdnuss-Paste. Der Ndolé wird in der Regel durch Kochbananen, Reis, Cocoyam (Knolle) oder Maniokstick ergänzt. Im Osten gibt es die “Pistazienkugel”. Sie besteht aus zerdrückten Kürbiskernen mit Wasser, die mit Fleisch oder Fisch gemischt und gekocht und zusammen mit Manioksticks gegessen werden.

Wer in ganz traditionellen kamerunischen Rezepten geschnuppert hat, dem mag aufgefallen sein, dass die  Küche Kameruns relativ wenig Vitamine enthält, dafür oft umso mehr Öl. Hintergrund hiervon: Das tropische Klima in Kamerun sorgt nicht nur dafür, dass die Landwirtschaft in Kamerun ein ganz wesentlicher Wirtschaftsfaktor ist, sondern auch dafür, dass es ganzjährig billige und leckere Früchte auf den Märkten zu kaufen gibt. In Deutschland wohl nur wenigen bekannt sind Safous, die im Urwald wachsen und wie kleine Auberginen aussehen. Für die Vitaminversorgung gibt es an Straßenständen jede Menge frisches Obst zu kaufen. An Avocados, Zitrusfrüchten, Ananas und Mangos herrscht kein Mangel. An den Küstenstädten Kameruns gibt es jede Menge Fischgerichte. An den unzähligen Straßenständen kann man Snacks wie Brochettes (Fleischspieße) für zwischendurch kaufen. Die Ausstattung der Imbisse („eating place“) in Kamerun ist recht einfach, manchmal sitzt man im Freien in kleinen Hinterhöfen oder unter strohgedeckten Dächern auf Holzböden oder Plastikstühlen.

Die Grundnahrungsmittel der Küche Kameruns bestehen aus Mais, Kochbananen, Maniok, Yams sowie Süßkartoffeln. Die Hauptmahlzeit in Kamerun ist das warme Abendessen. Mit Besteck zu essen wird üblicher, aber viele Leute, vor allem auf dem Land, essen nach wie vor mit der rechten Hand. Oft bedient sich man sich auch aus einem großen Topf, um den man gemeinsam sitzt. Zum Frühstück essen wir eher etwas Kleines auf die Hand, z.B. eine Art Doughnut sein oder Accra-Banane aus Banane und Mehl oder andere Teigwaren wie Brot oder Kuchen.

Ältere Familienmitglieder dürfen sich zuerst bedienen. Auf dem Land nehmen die Frauen die Mahlzeiten nicht gemeinsam mit den Männern und älteren Jugendlichen ein, sondern sitzen in einer Gruppe zusammen mit den kleineren Kindern an der Feuerstelle, an der auch gekocht wird. Darüber hinaus servieren die Frauen das Essen. Die Speisen werden in großen Schüsseln serviert, aus denen sich jeder mit der rechten Hand bedient. Vor und nach den Mahlzeiten reicht man Wasser zum Waschen der Hände. Getränke werden in Gegenwart von Gästen geöffnet. Ein Gast muss das angebotene Essen probieren; zuerst daran riechen ist eine Beleidigung. Gesättigte Gäste essen zumindest eine kleine Portion und danach sagen sie, dass sie vor nicht all zu langer Zeit gegessen haben. In vielen Gebieten wird man als krank betrachtet, wenn man keinen Hunger hat, deswegen wird erwartet, dass man reichlich isst. Kameruner und Kamerunerinnen würden lieber eine Mahlzeit teilen, als dass sie alleine essen müssten.

African Food

Ein bisschen Warenkunde kann nie schaden. Dann wisst ihr, worauf sich euer Gaumen bei einer Reise nach Kamerun einlässt. Wir haben für euch ein Glossar der wichtigsten Lebensmittel aus dem Herzen Afrikas zusammengestellt.

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